25. Februar 2012 bis 14. April 2012
Ausstellungseröffnung: Samstag, 25. Februar 2012, 17-20 Uhr
Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich ein. We cordially invite you and your friends to the opening of the exhibition on Saturday,
February 25, 2012, 5 to 8 pm.
Ausstellungsdauer: 25. Februar bis 14. April 2012
Liebe KunstfreundeMit grosser Fantasie erforscht Nanne Meyer in ihren Arbeiten immer wieder Grenzen und die daran gebundenen geografischen oder inneren Räume. „Die Welt und wir Menschen“, schreibt die in Berlin lebende Hamburgerin, „sind von Grenzen umgeben und durchzogen, von natürlichen, konstruierten, politischen oder psychischen. Diese Grenzen sind sichtbar oder nicht, unüberwindlich oder fragil und haben sehr unterschiedliche Funktionen.“ Mit der ihr eigenen Neugier und einem offenen, nicht urteilenden Blick, befragt die Künstlerin Gesetztes, dessen Wandlung oder Niedergang in der Zeit und legt den Blick frei auf die „Reste der Welt“.
Unter diesem Ausstellungstitel zeigen wir Nanne Meyers neueste Zeichnungen und Collagen, sowie erstmals Wandobjekte und eine Installation. Zu sehen sind beispielsweise Landkarten, Stadtpläne oder Atlasseiten, aus denen sie Gebiete bis auf deren Grenzen herausgeschnitten hat. Manchmal erkennt man im verbliebenen Umriss noch ein Land wie Italien oder die Schweiz, „das Landesinnere ist ausgezogen“, wie sie es formuliert. „Was vom Ganzen übrig bleibt, nennt man Reste. Sie geben Auskunft über das Ganze, sind Indizien, Verweise und bringen die Welt ins Wanken.“
In ihrer Wandinstallation und einigen Objekten befreit Nanne Meyer die Grenzlinien selbst aus dem Kartenmaterial. Den ausgeschnittenen Grenzen wird „ohne ihre Staaten ihr Gewicht genommen, sie werfen Figuren und entfalten frei schwebend ihre Schönheit“. Die Grenzen verweben sich zu Knäueln oder „tanzen in der Installation, über Nägel geworfen, an der Wand und führen uns modellhaft die Relativität, Fragwürdigkeit und Endlichkeit politischer Systeme und Machtstrukturen vor Augen. Es bleiben Linien in unterschiedlichen Farben, nur noch sie selbst, sinnlos und vergänglich wie ein Goldrand ohne Tasse.“
In den Zeichnungen aus dem Zyklus Nachtflug thematisiert Nanne Meyer unsere Sicht aus dem Flugzeug, die Gleichzeitigkeit und Überlagerung unterschiedlicher Raum- und Zeitwahrnehmungen. Die Ausstellung umfasst neben Einzelwerken auch Arbeiten aus den Zyklen Windstriche, Köpfe, Renaissance-Zeichnungen oder kleinformatige Collagen – Reste aus Ansichtskarten, die an Urlaub erinnern und auf einen leeren, undefinierbaren Raum gesetzt sind.
Nanne Meyer, 1953 in Hamburg geboren, prägt das Medium Zeichnung seit den frühen achtziger Jahren nachhaltig. Ihr ausuferndes Werk, das von Humor und Erfindungsgeist gekennzeichnet ist, fand früh Anerkennung durch Stipendien, Auszeichnungen, zahlreiche Publikationen und Ausstellungen in internationalen Museen. In Berlin lehrt sie seit 1994 als Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee.
Nanne Meyer und wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Marlene Frei
Im Frühling 2012 erscheint: Nanne Meyer im Gespräch mit Toni Hildebrandt, „Wiederholung und Widerstand – Zeichnung als Krisis“, in Händigkeit der Zeichnung, hrsg. von Hana Gründler, Toni Hildebrandt, Omar Nasim und Wolfram Pichler, Rheinsprung 11, Zeitschrift für Bildkritik, 3.
www.rheinsprung11.ch